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Wann lohnt sich eine Solaranlage? Solarstrom verkaufen?
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Mein Nachbar hat geplant, Solarzellen auf seinem Dach anzubringen und den gewonnen Solarstrom an den Netzanbieter zu verkaufen, seiner Meinung nach ist da eine hohe Rendite drin.
Ist das denn tatsächlich so? Zunächst einmal kostet eine solche Solaranlage aber doch ziemlich viel Geld, rechnet sich dieses Geschäft dann trotzdem noch? Gibt es Förderungen beim Bau einer Solaranlage? Wie hoch ist die Rendite, die man mit Solarstrom erwirtschaften kann (bzw. die Ersparnis, wenn man den Solarstrom selbst nutzt)? Entschuldigen Sie bitte diese Anfängerfragen, aber ich habe mich bislang mit dem Thema nicht beschäftigt, bin also vollkommen ahnungslos.
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Es stimmt, was Ihr Nachbar Ihnen gesagt hat: Hausbesitzer mit Solaranlage können auch in den kommenden Jahren noch mit nahezu risikofreien Renditen von um die 7% rechnen (vor Steuern). Zwar wird zum 1. Juli 2010 eine wichtige Förderung für den Bau bei Solaranlagen wegfallen, allerdings sind die Preise für Fotovoltaikanlagen deutlich gesunken (ca. 30%), sodass der Wegfall der Förderung nicht weiter ins Gewicht fällt. Hinzu kommt, dass sich Ausgaben und Einnahmen sehr gut kalkulieren lassen, was das Risiko herabsetzt.
Einnahmen über Solarstrom
Besitzern von Solarstromanlagen winkt eine garantierte Vergütung, und zwar auf Grund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dieses Gesetzt verpflichtet den Netzbetreiber vor Ort, den vom Solaranlagenbesitzer produzierten Strom teuer abzukaufen. Konkret erhält man pro Kilowattstunde (kWh) 39,14 Cent, also ca. das Doppelte des derzeitigen normalen Strompreises (angenommen wird eine Inbetriebnahme vor dem 30. Juni 2010). Der Strompreis wird obendrauf noch staatlich garantiert, und zwar für die nächsten zwanzig Jahre + dem Jahr der Inbetriebnahme.
Für Solarstrom, den man selbst verwendet und nicht an den Netzbetreiber verkauft, erhält man 22,76 Cent je Kilowattstunde. Für Personen, die erst nach dem 30. Juni 2010 eine Fotovoltaikanlage in Betrieb nehmen, ist es noch lohnender, möglichst viel des Solarstroms selbst zu verbrauchen, denn die Vergütung bei Eigenverbrauch ( dann 20,88 Cent/kwh) sinkt weniger stark, als die Vergütung bei Einspeisung ins Stromnetz.
Wie viel man genau mit seinem Solarstrom einnimmt, lässt sich allein schon aufgrund von möglichen Klimaschwankungen nicht wirklich genau sagen, eine Schätzung, die dem Endergebnis meistens recht nah kommt, erfolgt aber anhand von Lage, Ausrichtung und Wirkungsgrad. Durchschnittlich werden von einer Fotovoltaikanlage in Deutschland zwischen 750 - 1000 Kilowattstunden pro kWp (Kilowatt peak) produziert. Rechenbeispiel: jährlicher Ertrag 850 kWh pro kWp, Inbetriebnahme ab Juli 2010, 4-kWp - Anlage, komplette Netzeinspeisung und kein Eigenverbrauch = 1180 Euro. Würde bedeuten: 22.358 € pro Jahr, 11.000 Euro Gesamtkosten, 2500 Euro Betriebskosten = 8858 Euro Gewinn.
Noch schöner wird die Rechnung, wenn man einen Teil des erzeugten Solarstroms selbst nutzt und ihn nicht komplett ins Netz einspeist: 20,88 Cent Vergütung pro kWh + 22 Cent regulärer Strompreis - 2,28 Cent Umsatzsteuer = 40,88 Cent pro kWh.
Die Renditen sind abhängig davon, wie teuer die Anlage war, wie viel des Stroms selbst genutzt wird und wie viel Strom überhaupt produziert werden kann. Entsprechend sind dann, in schlechten Fällen, Renditen von knapp über 5%, 8%, aber auch Renditen im zweistelligen Bereich durchaus möglich.
Anschaffungskosten und Betriebskosten
Anschaffungskosten - Solaranlagen sind nicht gerade billig, dazu kommt die benötigte Dachunterkonstruktion, der Wechselrichter (benötigt zur Umwandlung des Gleichstroms in Wechselstrom) und die Montage des ganzen. Kosten gemäß Bundesverband der Solarwirtschaft: Im 1. Quartal 2010 durchschnittlich 2864 € pro kWp, Preis für Kleinanlagen unter 10 kWp bei ca. 3000 € pro kWp, entsprechend kostet zum Beispiel eine Anlage mit 4 kWp ca. 12.000 Euro, wobei die Preise in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 wohl sinken werden.
Betriebskosten - grob kann man sagen, dass etwa 1 bis 1,5% der Anschaffungskosten pro Jahr als Betriebskosten anfallen, Solarstromanlagen sind relativ robust und widerstandsfähig, entsprechend wenig Wartung benötigen sie. Zu den Betriebskosten zählen Dinge wie: Reparatur, Wartung, Rücklagen für Ersatzteile bzw. einen neuen Wechselrichter und die benötigten Versicherungen.
Versicherungen - abgesichert sollten Fotovoltaikanlagenbesitzer auf jeden Fall gegen Hagel-, Feuer- und Sturmschäden, dafür muss nicht unbedingt eine gesonderte Police abgeschlossen werden, es reicht oft ein Beitragsaufschlag bzw. Zusatz zur Gebäudeversicherung. Wer sich allerdings zusätzlich gegen Materialfehler, Diebstahl und Vandalismus, der braucht allerdings tatsächlich eine spezielle Fotovoltaikversicherung. Vorsicht bei Schäden, die die Anlage ggf. anderen zufügt, zum Beispiel durch herabstürzende Bauteile. Das Beste ist in aller Regel, die private Haftpflichtversicherung aufzustocken und sich somit gegen solche Schäden abzusichern.
Finanzierung
Wer sich eine Fotovoltaikanlage nicht leisten kann, der kann sie finanzieren, und zwar zum Beispiel mit Hilfe eines Förderdarlehens der KfW-Bank, die Konditionen lassen sich nicht pauschal benennen, denn sie hängen von der Kreditwürdigkeit des Kunden und der Wert der Solarstromanlage ab. Dabei wird in 7 Risikoklassen eingeteilt und der Effektivzins berechnet, der je nachdem zwischen 3,27% (günstig) und 7,92% (teuer) liegt [Festzinsdarlehen, 10 Jahre Laufzeit]. Da ist es ggf. günstiger, auf einen normalen Kredit zurückzugreifen, zum Beispiel bei der Umweltbank: einheitlich 4,27% Effektivzins (zehnjähriges, festverzinstes Darlehen), Einnahmen aus Stromvergütung + Fotovoltaikanlage als Sicherheit.
Tipps und Adressen
- Achtung Preisunterschiede bei Solaranlagen - holen Sie ausreichend Vergleichsangebote ein, achten Sie jedoch auf Referenzanlagen der Firma
- optimal ist ein Dach mit einer Neigung von 30° und einer südlichen Ausrichtung, bei Flachdächern müssen Montagegestelle mit installiert werden
- Mit Hilfe eines Rechners lassen sich Ausgaben und Einnahmen schnell kalkulieren
- die Strommenge, die Sie mit Ihrer Anlage erwirtschaften werden, können Sie mit einem Stromertragsrechner gut und ziemlich genau berechnen
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Für mich war und ist so eine Solaranlage oder Fotovoltaikanlage noch nie eine Option, ganz einfach deswegen, weil sich ja laufend die gesetzlichen Bestimmungen dazu ändern. Vor Jahren wurden Solaranlagen ja noch ganz gut staatlich gefördert, dann wurden die Fördergelder drastisch eingeschränkt und jetzt bekommt man wohl wieder etwas bewilligt. Dieses hin und her, wäre mir doch viel zu wage, um da jetzt Geld in eine Solaranlage zu investieren. Und ob man da wirklich eine ordentliche Rendite erwirtschaftet, da bin ich mir auch gar nicht so sicher, denn schließlich verursacht so eine Anlage ja auch eine Menge Kosten für Wartung, Instandhaltung und von der Anschaffung mal ganz abgesehen.
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